geb. 07/2024, männlich
Inkontinenz/Blasenlähmung; Kot und Urin muss ausmassiert werden; Nervenschädigung und ältere Frakturen an den Hinterbeinen
Bitte von Anfragen absehen.
Dieser Schützling ist bis zu seinem Lebensende auf einem Pflegeplatz untergebracht.
Das Tierheim Dechanthof übernimmt allfällige Kosten für dieses Tier und freut sich daher über jeden einzelnen Paten.
Hallo zusammen, ich bin der kleine Pumuckl! Den Namen, der übrigens voll zu mir passt, habe ich im Tierheim bekommen. Aber ich fange meine Geschichte ganz ganz von vorne an.
Ganz zu Beginn, da gab es mich quasi eigentlich noch gar nicht. Da war meine Mamakatze „Mausi“ und ihre Schwester „Nala“. Die beiden haben ihr Zuhause verloren und wurden auf einem Parkplatz verschenkt, weil ihr damaliger Besitzer in eine neue Wohnung umgezogen ist. Ein Mann, der sich eh immer Haustiere gewünscht hat, hat das damals mitbekommen und hat meine Mama und Tante Nala zu sich genommen. Damals hieß es, die beiden sind kastriert. Naja, das hat nicht gestimmt, der Beweis bin unter anderem ich. Ich und meine Geschwister, wir kamen also ziemlich unverhofft im neuen Zuhause auf die Welt – da hat der Mann ganz schön gestaunt, als wir plötzlich da waren! Jedenfalls war ich immer schon der kleinste vom Wurf, aber hey, ich hab mich durchgeschlagen.
Einige Zeit später hatte meine Mama dann einen Unfall. Sie war ein paar Tage vermisst und wurde mit einem nur mehr an der Haut baumelnden Vorderbein aufgefunden. Vermutet wurde ein Mähdrescher, ganz genau weiß man es aber nicht. Deshalb fehlt meiner Mama jetzt ein Vorderbein, aber das kompensiert sie super.
Es hätte dann ja alles weiter glatt laufen können… aber das Leben ist leider kein Ponyhof. Meine Geschwister wurden alle an neue Plätze verschenkt, ich blieb übrig, weil mich irgendwie keiner wollte. Ich stank nämlich nach Kot und Urin, war immer angepatzt und konnte nicht laufen. Komisch, oder?! Weil mein Besitzer dann verzweifelt und überfordert war, hat er im Tierheim angerufen. Er hat gesagt, dass er da spontan zwei Katzen genommen hat, die eigentlich kastriert hätten sein sollen, jetzt hat er aber das Problem mit den fälligen Tierarztkosten und außerdem ist das eine Kitten, das noch da ist (ich!), behindert und hat taube Beine. Er ist selber leider schwer krank, kann sich den Tierarzt nicht leisten, es wächst ihm alles über den Kopf und bevor es jetzt noch weiter ausufert und vielleicht noch mehr Kitten geboren werden, bittet er um Hilfe.
Die Leute vom Tierheim hatten eigentlich gerade über 200 Katzen zu versorgen und wussten nicht wirklich, wo sie uns noch unterbringen sollen. Ein Notplatzerl musste aber her, weil als ein kleines Video von mir durchgeschickt wurde, wo man sah, was mit mir los war, war den Tierheim-Leuten die Dringlichkeit sofort bewusst. Ich musste ganz rasch in fachkundige Hände, wenn ich eine Chance auf Leben haben sollte. Also wurden alle möglichen Hebel in Bewegung gesetzt und es fand sich eine ganz nette ehrenamtliche Helferin, die sich ins Auto setzte und uns sogar abholte und ins Tierheim brachte, damit keine Zeit verloren geht.
Kurz vor Tierheim-Dienstschluss kamen wir dann an. Eines war dann leider gleich klar: Ich bin ein Intensivpflegling. Ich war voller Urin und angepatzt mit Kot, stank fürchterlich und rutschte mit nach vorne verdrehten Beinchen auf meinem Popo herum. Meine jetzige Pflegemama hat das, als sie nach Dienstschluss gerade heimfahren wollte, gesehen ….und hatte gleich richtig arge Sorgenfalten auf der Stirn. „Puh, der kleine Zwerg fährt erstmal mit heim“, hörte ich sie dann reden. Meine Mama und Tante waren nicht so schlimm beinander, sodass die im Tierheim bleiben konnten, und darüber war meine Katzenmama glaube ich auch schon froh, weil vom Kinderaufziehen hatte sie eindeutig schon genug. Das machte aber nichts, weil ab jetzt hatte ich eine neue Pflegemama.
Zuhause bei der Pflegemama angekommen, folgte ein Vollbad, wo mein Popo erstmal richtig eingeweicht wurde, damit die ganzen Krusten abgehen. Puh, das war ein neues Lebensgefühl! Kein Lulugestank mehr, richtig sauber und fluffig war ich dann! Dann hat sie mich abgetastet… aha, Blase bummvoll, Darm bummvoll, alles angeschoppt. Schwupdiwups, ein Handgriff und ich machte wie durch Zauberhand ein riesengroßes Lackerl Lulu und ein richtig richtig großes Hauferl. Das war wie Magie! Endlich Erleichterung! Die neue Mama hat mich dann gefüttert, mir ein Platzerl hergerichtet und gleich noch einen Termin in der Klinik ausgemacht, weil irgendwas war da sicher im Argen bei mir.
Mittlerweile habe ich alle Checkups durch…. Und die Sorgenfalten wurden erstmal immer mehr. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass ich völlig inkontinent bin, also meine Nerven sind geschädigt, sodass ich nicht spüre, wenn ich aufs Klo muss. Das hat meine neue Pflegemama aber mittlerweile super im Griff, weil sie mir massiert einfach die Blase aus, sodass ich mich mittlerweile gar nimmer anpatze. Auch beim großen Geschäft ist das nur ein kleiner Handgriff und ich habs sauber erledigt. Naja, ist kein Wunder, weil die Pflegemama hat hier Katzen wie den Franco, die Fiby, Lilly, Chico oder Trixie – die können alle nicht selber aufs Klo und werden deshalb ausmassiert, also die hat da Übung darin. Sie sagt aber, ich bin schon eine besondere Herausforderung, weil ich noch so klein bin. Bei mir muss man die Blase fast mit zwei Fingern ausmassieren und das gaaaaaaaaaanz schön oft, weil als kleines Kitten habe ich einen so hohen Stoffwechsel, sodass das öfters am Tag sein muss. Ist ja nunmal so bei uns Kindern: Kaum essen wir etwas, müssen wir schonwieder pipi. Aber mittlerweile sind wir, was das betrifft, ein super Team und wir haben den Dreh schon raus. Ich darf daher auch abends beim Fernsehschauen im Bett sitzen und darf überall hin wo auch die anderen Katzen hindürfen, weil dank der Pflege bin ich ja jetzt sauber. Meine Blasenentzündung, die ich am Anfang ganz schön heftig hatte, ist jetzt auch schon abgeklungen.
Und meine Fußerl? Naja, die sind fast das noch größere Problem. Ich weiß ja leider nicht, was mir da widerfahren ist. Man kann auch nicht sagen, ob ich vielleicht mit einer Behinderung geboren wurde und der Rest erst danach passiert ist. Das ist aber Tatsache: meine beiden Hinterbeine waren gebrochen und das sicher schon längere Zeit, weil das war teilweise jetzt auch schon irgendwie zusammengewachsen. Auch meine ganze Muskulatur war komplett abgebaut und alle Bänder schon so verkürzt, dass ich die Beine nur starr nach vorne strecken konnte. Nicht einmal abbiegen konnte ich die. Deshalb bin ich nur mit den Vorderbeinen gelaufen, weil mehr konnte ich nicht. Mein rechter Oberschenkel war gebrochen und mein linkes Sprunggelenk, wobei der Oberschenkel schon wieder verknöchert ist, das Sprunggelenk aber noch nicht. Die Inkontinenz könnte vielleicht auch bedeuten, dass ich mal ein Trauma an der Wirbelsäule hatte, genau lässt sich das jetzt aber nicht mehr sagen. Also ob ich jemals normal laufen konnte und wann das alles passiert ist, weiß man leider nicht.
Jetzt könnte man natürlich sagen…. Der Pumuckl hat keine Chance im Leben und gehört eingeschläfert. Ja, zu 90% wäre das auch so. Aber wisst ihr was? Ich habe mich schon in den ersten paar Tagen so doll ins Zeug gelegt, dass man sieht, dass ich LEBEN WILL, das meine neue Pflegemama gar nicht anders konnte, als die Verantwortung für mich zu übernehmen und an mir festzuhalten. Sie hat wie bei meinem neuen Freund Franco, der mit ähnlicher Geschichte zu ihr gekommen ist, gesagt: „Einschläfern kann man immer noch wenns nicht anders geht. Jetzt schau ma einfach, was wir Gutes für dich rausholen können und wer weiß, vielleicht zeigen wir es ja noch allen.“
Gesagt, getan. Ich wurde ratzfatz in die Handicapkatzen-Truppe integriert und habe jetzt viiiieeeeeele neue Onkel und Tanten. Der Sunshine, der ist besonders lieb zu mir! Und der Onkel Franco, den mag ich auch. Ein ganz großer schwarzer Kater, der Felix, hat mich auch sofort geputzt. Und eine kleine Rote, die Lucy, hat auch schon bei mir vorbeigeschaut zum „Hallo“ sagen. Super, oder? Und wisst ihr, was noch super ist? ICH KANN JETZT SCHON MANCHMAL AUF MEINEN BEINEN STEHEN! Ja, richtig gehört! Die Mama macht jeden Tag mehrmals Physiotherapie mit mir. Gaaaaanz einfache Übungen, einfach nur, damit ich ein bisserl was von meinen Hinterbeinen habe. Dehnen, beugen, strecken… Zwar kann leider niemand sagen, ob ich je normal laufen werde können. Weil ich habe da, wo eigentlich Oberschenkel-Muskeln sein sollten, „nix“ – also gar nix. Da ist nicht mal ein Ansatz von Muskulatur. Aber hey, ich hab nur den einen Versuch! Und siehe da: Die Mama übt seit ein paar Tagen mit mir und einzelne, gaaaaanz zaghafte Schritte setzen klappt schön! Das heißt, wir machen weiter! Die Mama sagt, nachdem ich DIESEN schlimmen Start ins Leben überstanden habe, habe ich diese Chance jetzt zumindest verdient.
Hier bin ich also jetzt. Der Pumuckl, den zuerst keiner haben wollte. Jetzt bin ich hier der kleine Augenstern, der es faustdick hinter den Ohren hat. Ich habe hier „the time of my life“, soviel kann ich euch sagen. Im Endeffekt weiß halt noch niemand, wie ich mich weiter entwickeln werde. Das kann super duper werden, oder auch traurig, falls doch im weiteren Wachstum rauskommen sollte, dass irgendetwas anderes vielleicht mit mir nicht stimmt. Ich bin halt ein kleines Überraschungspaket, weil man einfach nicht weiß, was genau mit mir passiert ist und ob ein Teil von den Problemen auch angeboren ist, aber das ist so. Die Pflegemama sagt: Aufgeben tut man Briefe, nicht kleine Pumuckl wie mich. Sie wird mich so gut es geht begleiten und die beste Lösung für mich treffen. Soviel ist versprochen.
Wenn ihr das Tierheim bei meiner Pflege unterstützen wollt: Hier gehts zur Pflegeplatz-Wunschliste!
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